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Im März zogen sechs Bewohnerinnen und Bewohner in die Immanuel Wohngemeinschaft Stiller Tor ein. Das Haus unweit der Schmalkaldener Altstadt ist eine frühere Pension mit kleinen Wohneinheiten und gemeinschaftlich nutzbaren Räumen. Jede und jeder der neu Eingezogenen kann den Alltag hier nach eigenen Wünschen gestalten, also Mahlzeiten zubereiten und essen, wann man möchte, oder auch den privaten Wohnbereich nach persönlichem Geschmack einrichten.

Die meisten arbeiten tagsüber in Werkstätten oder auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ein regelmäßiger WG-Stammtisch, Ausflüge oder Kegelabende sollen für ein gutes Zusammenleben und eine abwechslungsreiche Freizeit sorgen.

Bundesteilhabegesetz als Anstoß

Das Bundesteilhabegesetz (BTG) will Menschen mit Behinderungen dabei stärken, ihr Leben nach eigenen Wünschen und Möglichkeiten zu gestalten sowie selbstverständlicher Teil der Gesellschaft zu sein. Für die Einrichtungen der Behindertenhilfe in der Immanuel Diakonie Südthüringen ist das BTG auch ein Anstoß, auf die eigenen Angebote und Prozesse zu schauen und das Miteinander weiterzuentwickeln. Dass man neue Wege gemeinsam gehen will, ist bei allem Anspruch zur Individualisierung und Ambulantisierung klar.

Praktikable Lösungen und individuelle Ansätze

In der Wohngemeinschaft gibt es ein Mitarbeitendenbüro, das regelmäßig besetzt ist. Die nahe Begleitung im Alltag macht es möglich, Barrieren für Menschen mit Behinderungen zu erkennen und diese abbauen zu helfen.

Der Schritt hin zu einem selbstbestimmteren Leben braucht bei den Menschen, die bisher den Alltag einer Einrichtung gewohnt sind, viel Anleitung, mitunter auch mehrere Anläufe oder individuelle Ansätze. Als reguläre Mieterinnen und Mieter etwa haben alle in der WG einen eigenen Schlüssel zum Gebäude und können nach Wunsch kommen und gehen. Wenn jemand mit dem Schlüssel zunächst schlecht umgehen kann, diesen etwa oft verlegt, dann wird nach einer praktikablen Lösung gesucht, um diesen selbstbestimmten Umgang zu erhalten.

Regelmäßige Gespräche

Wie viel und welche Form von Hilfen die WG-Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag oder bei wichtigen Entscheidungen brauchen und möchten, wird in regelmäßigen Gesprächen mit der Betreuungskraft austariert. Das stärkt die persönlichen Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen. Mitunter bedeutet das auch, dass Entscheidungen zur individuellen Lebensführung von den Mitarbeitenden akzeptiert werden müssen.

Bild: Yvonne Haase, Standortleitung soziale Teilhabe und Inklusion im Immanuel Lebenszentrum in der Aue

Zu Geschichten des Zusammenseins